Ort der reinen Lebensfreude
Drei Stunden lang fröhliche, überbordende Stimmung: Am großen Umzug beim Dorffest in Helpup nehmen immer mehr Gästegruppen aus Nachbargemeinden teil.
Alle zwei Jahre herrscht in Helpup ein Ausnahmezustand, wenn Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) das Dorffest ausrichtet. Zu Pfingsten wurde an vier Tagen im Festzelt gefeiert, den Höhepunkt bildete am Sonntag wiederum der drei Stunden andauernde Umzug mit der beachtlichen Anzahl von 26 Festwagen.
An der Hand ihrer Großmutter ging die dreijährige Anna zum ersten Mal im Festzug mit. Besorgt fragte sie „Dürfen wir denn mitten über die Straße gehen?“ Doch Oma Tanja konnte sie schnell beruhigen. Denn alle zwei Jahre ist in Helpup nahezu alles erlaubt.
„Wir sind so vielfältig wie die Toniebox“, verkündeten die fröhlichen Turnerinnen der TuS Helpup. Als bunt verkleidete Hörspielfiguren folgten sie ihrem Wagen, auf dem sich eine purpurfarbene Audiobox im Riesenformat befand. Mit dem Sporthäuschen griffen zwei Fußballer-Gruppen auf. Während die einen sich als „Abrisstrupp“ betätigte, freuten sich die Alten Herren als Handwerker über den geplanten Neubau.
In eine riesige Glaskugel schaute die Festwagengemeinschaft Mackenbruch. Die Magiergruppe sah eine zauberhafte Zukunft voraus mit dem alten Spritzenhaus als Treffpunkt. Weil das Leben in Helpup zu viele Moneten kostet, wollten die „Zehn Nasen tanken Super“ sogar den Planeten wechseln. Auch die Jugendlichen der „Dorfclique“ starteten zu „Helpups erster Marsmission“.
Komplett in silberne Kleidung gewandet, suchten die 50 Anwohner der Blumen- und der Rosenstraße ebenfalls „neue Abenteuer, denn die Erde ist uns nicht mehr geheuer“. Für diesen Auftritt gaben ihnen die Jurymitglieder die höchste Punktzahl und damit der Ehrenpreis „Max“ sicher ‑ bereits zum vierten Mal. Nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit der 1920er Jahre begaben sich „Die Hupfdohlen“ ‑ unentwegt Charleston tanzend.
Vom AWO-Familienzentrum kamen die jüngsten Teilnehmer, mit Schutzhelm und Schraubenzieher als „Fleißige Handwerker“. Helpup sei ein liebenswertes Wunderland, stellten die Anwohner der Berg- und Bielefelder Straße fest. „Manchmal gibt es aber auch Dinge, über die wir uns wundern.“ Als Beispiele wurden nicht ausreichende Betreuungsplätze für Kinder und der plötzliche Wegfall des Geldautomaten genannt.
Erstmalig waren Gäste aus Leopoldshöhe und Stukenbrock mit von der Partie. Die Schützen aus Nienhagen hatten eigens den Rhythmus ihres eigenen Festes geändert, um teilnehmen zu können. „Die Entscheidung war genau richtig“, freute sich der Vorsitzende Ralf Schulz-Henze, der in Begleitung einer starken Abordnung gekommen war. Mit dem aktuellen Prinzenpaar Mika I. und Lia I. hatten sich Mitglieder des Stukenbrocker Karnevalsvereins auf den Weg über den Teutoburger Wald gemacht. „Wir wollten einfach auch dabei sein. So können wir unsere Kostüme noch mal ausführen“, sagte Verena Krümmel, die aus Helpup stammt – und die Dorffesttradition bestens kennt.